Differenzieren
Für mich ist klar, dass ich
differenzieren muss. Es darf nicht sein, dass ich dieses spannende Land
aufgrund der erfahrenen Repressionen abschreibe und in blinder Gereiztheit
jeglichen Kontakt mit der Bevölkerung verhindere. Obwohl sie in Bezug zu ihrem
Staat befangen sind und naive Äusserungen verlautbaren, so versuchen sie, mir
zu helfen und begegnen mir stets freundlich. Auf dem Velo werden mir Melonen,
Wasser, sogar Weinbeeren, Schokolade und Milch zugesteckt. West möchte mir beim
Beschaffen des Ersatzmaterials helfen, damit ich nicht so lange warten muss. Er
kann es nicht fassen, dass ich das Material in China nicht erhalte. Für die
Aufführung im Stadion schenkt mir Fatima mehrere Tickets, damit ich mir einen
der besten Plätze aussuchen kann. Die Zivilgesellschaft ist da und unterstützt
mich, wenn ich wiedereinmal hilflos durch die Gegend stolpere. Wenn ich nicht
weiss, wie und wo ich mein Essen bestellen muss. Die Preise, die ich entrichte,
sind fair und unterscheiden sich nicht von denjenigen der Einheimischen.
Hin und wieder muss ich für Fotos posieren, in allen möglichen und unmöglichen
Positionen. Die Leute sind in China genauso herzlich wie in den Ländern, die
ich zuvor bereist habe, was mich enorm freut und auch stärkt.