Krise als Chance

13.03.2020

Es wäre eine perfekte Möglichkeit diese Krise gemeinsam zu meistern, etwas mehr zusammenzustehen. Leider beobachte ich an vielen Orten, dass gerne Schuldige gesucht und Kritik nach allen Seiten erteilt wird. Doch hätte China, der Iran, Europa oder Südamerika das gleiche Ziel: Die Ausbreitung des Virus auf einem möglichst geringen Niveau zu halten. Leider bestätigt sich mein letztjährig gewonnener Eindruck, dass die Menschheit im Grunde beschränkt ist.

Niemand ist vor einer Ansteckung immun. Es kann der Staatspräsident genauso treffen, wie die Bewohnende eines Slums. Die indigenen Volksgruppen könnten (theoretisch) genauso betroffen sein, wie eine Königsfamilie. Wir haben alle die Herausforderung zu stemmen, dass möglichst wenig Menschen von diesem SARS-CoV-2 befallen werden. Stattdessen werden Hamsterkäufe getätigt. Insbesondere sei auf Desinfektionsmittel und Atemschutzmasken verwiesen, die von Personen gehortet werden, die sie möglicherweise nicht so dringend benötigen, wie direkt Betroffene. Auch Diebstahlmeldungen von Desinfektionsmitteln aus Spitälern und Krafttrainingszentren lese ich mit Befremden.

Plötzlich erkenne ich viele Experten um mich, die ihren Unmut in Leserbriefspalten kundtun und glauben zu wissen, wie man auf diese Krise angemessen reagiert. Ich masse mir nicht an, zu wissen, was konkret in einer solchen Situation zu tun ist, geschweige denn würde ich Entscheidungsträger vollmundig kritisieren. Ich vertraue der Wissenschaft und unseren Experten, deren Handlungsanweisungen ich umzusetzen versuche. Wenngleich diese mit meinen individuellen (Reise-)Vorstellungen nicht kongruent sind.

Die Wirtschaftsverbände drückten schon früh auf die Tränendrüsen, wie sie das bereits bei unzähligen Gegenargumenten bei Volksinitiativen erprobt haben. In Weil am Rhein und Genua werden Güter (Desinfektionsmittel und Atemschutzmasken) an der Zustellung in die Schweiz gehindert. Auch Monsieur le président, hat eine LKW-Lieferung in die Schweiz gestoppt. Wir werden von unsern Freunden plötzlich im Stich gelassen, weil wir geostrategisch isoliert sind, wenn es darauf ankommt. Dürfen unsere Brüder und Schwestern aus Frankreich, Italien und Deutschland soweit gehen? Darf die Schweiz solches Material überhaupt bestellen, nur weil sie Geld hat und der Iran dieses nicht kann, weil er ärmer ist?

Lapidar wird berichtet, dass gesunde Menschen keine ernsthaften Gefahren zu befürchten haben. Effektiv gibt es in der Schweiz zirka 2 Millionen Risikopersonen, was 23,4% der Wohnbevölkerung ausmacht. Dürfen solche Zeilen inflationär abgedruckt werden? Oder dienen sie möglicherweise dazu, nicht noch mehr Hamsterkäufe, nicht noch mehr Panik zu schüren?

Die Menschheit ändert sich wohl nie, obwohl wir die Chance hätten, durch dieses Virus uns besser zu verstehen. Ich schliesse mit einem chinesischen Sprichwort: "Am leidvollsten im Leben ist es, etwas Hoffnungsloses zu begehren."

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