schlaflos

13.09.2020

Mitten in der Nacht bin ich aufgewacht. Die Gedanken werden erschreckt und gegen eine Wand geschleudert bis sie fragmentarisch und scheinbar willkürlich zusammengeformt werden. Meine vorsichtig geöffneten Augen erspähen nicht den geringsten Lichtflecken im Raum. Aus dem linken Ohr nehme ich diesen subtilen Tinitus wahr, der mir in dieser Finsternis unheimlich vorkommt. Überhaupt, scheint mir, habe ich dieses Geräusch noch nicht in diesem dystopischen Ausmass erlebt. Dazu mischt der Doppelschlag meines Herzen die innere Geräuschkulisse auf. Ganz deutlich vernehme ich, wie sich die Herzklappe öffnet und das Blut in die Blutbahnen schickt. Wie es die Aorta durchfliesst und von dort bis an die äussersten Extremitäten gelangt. Kurzzeitig verspüre ich wie sich eine wohlige Wärme im Körper verbreitet. Und fortwährend das Pochen des nimmermüden Muskels. Unter zähem Qietschen des Bettrosts bewege ich mich auf die rechte Seite. Die Stellung verleidet mir nach ein paar Herzpochen später erneut. Ich hieve mich umständlich und phlegmatisch auf die linke Seite. Tok-tok, tok-tok, ertönt meine Körpersprache unablässig. Die Matratze scheint heute nicht willenlos das negativ meiner Körperrundungen darzustellen. Irgendwann drehe ich mich auf den Rücken und blicke gegen die schwarze Decke. Ein schwarzes Nichts. Ich überlege mir, wie lange ich auf der linken Seite lag. Ich weiss es nicht. Es könnten ein paar Herzschläge gewesen sein. Vielleicht war es auch eine halbe Stunde. Vielleicht bin ich zwischenzeitlich eingeschlafen, wogegen das noch immer dunkle Zimmer spricht. Kein Hauch von Dämmerung erfüllt den Raum. Ich will nicht, dass es dämmert. Ich will schlafen.

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